Grundstück


So – ab jetzt ist uns egal wie kalt der Sommer wird. Sollen doch Daisy, Ida, Friederike und wie die ganzen Tiefs dieses Jahr heissen kommen. Letzte Woche waren zwei Mitarbeiter der Firma IWS da und haben die Erdwärmekollektoren in unserem Garten (oder dem Acker der irgendwann mal unser Garten werden wird) installiert. Nun schlummern die zehn Kunststoffspiralen friedlich in drei Meter Tiefe und lassen sich gemütlich von der sie umgebenden Erde erwärmen.

Die beiden IWSler waren auch die ganze Zeit guter Dinge und haben sich weder von dem wild durch den Garten fotografierenden Bauherren noch von dem zwischendurch immer wieder auftauchenden Herrn TC aus der Ruhe bringen lassen.

War schon spannend einmal zuzusehen, wie ein meterlanger Bohrer auf den jeder Zahnarzt zu Recht stolz gewesen wäre im lehmigen Saseler Boden versenkt wird um Löcher für die Erdwärmekörbe in den Boden zu schlagen. Soweit scheint das alles super funktioniert zu haben und die Heizung hat sich auch noch nicht wirklich beschwert.

Die läuft nämlich seit ein paar Tagen auf Hochtouren und bringt das Haus auf mollig warme Sommertemperaturen. Ok – bisher läuft sie nur auf Strom (weil die Entzugsleistung der Kollektoren sonst all zu schnell unseren Boden in ein Wohlfühlresort für Pinguine verwandeln würde) aber das ist ja nur eine Übergangsphase bis das Haus aufgeheizt ist.

Übrigens – falls auch andere Bauherren sich einmal wundern sollten warum die Heizung immer zwischen 18.00 und 19.00 Uhr in den Alarmzustand übergeht – Vattenfall schaltet zu dieser Zeit den “billigen” Strom für die Wärmepumpen einfach ab… Um das Aufheizen nicht unnötig zu verlängern hat EdelSteinhaus daher einfach den Strom auf den “teuren” Zähler umgeklemmt. Macht insgesamt vielleicht 20 Euro aus und die Heizung protestiert nicht ständig weil man ihr den Strom abdreht. Freut uns, freut die Heizung, freut den Estrich – alle froh, alles gut!

So – jetzt haben auch wir endlich mal ein wenig Ärger auf unserer Baustelle. Eigentlich nichts wirklich Gravierendes, aber eben doch genug, um einen kleinen “Nerv”-Beitrag in unserem Bautagebuch zu platzieren. Aber – soviel vorweg – EdelSteinhaus ist unschuldig…

Angefangen hatte es eigentlich noch recht freundlich. Ein Erdbauer (nennen wir ihn einfach mal Herrn TC) auf der Suche nach neuen Auftraggebern hatte unseren Bauleiter auf der Baustelle angesprochen, ob nicht zufällig noch Erdarbeiten (Sickerschacht, Wasseranschluss…) zu erledigen seien. Herr TC wolle mit EdelSteinhaus ins Geschäft kommen und garantiere erstklassige Ausführung zum Superpreis.
Unsere anfängliche Skepsis wich recht schnell der Begeisterung über das wirklich günstige Angebot, und nachdem unser Bauleiter sich sogar die Zeit genommen hatte, dem Erdbauern noch einmal gründlich auf die Zähne zu fühlen und technisch keine Einwände hatte, ging der Auftrag an Herrn TC und sein Unternehmen aus der Nachbarstadt.

Und irgendwie war es dann plötzlich auch schon wieder vorbei mit der Begeisterung… Seit zwei Wochen werden wir stetig auf neue Termine vertröstet, mal passiert gar nichts – mal ist jemand eine Stunde da, steckt Rohre in den Boden und geht dann wieder… Irgendwie alles ziemlich verplant. Sind wir da von EdelSteinhaus einfach über die Maßen verwöhnt? Letzten Freitag wurden wir dann noch mit einem Anruf vom Chef des Unternehmens persönlich bedacht… mit der Frage, ob wir  ihm nicht eben kurz mal so ca. 3000 Euro auf die Baustelle bringen könnten. Die Buchhalterin sei nicht mehr da, und er müsse noch Material kaufen…

Und langsam wird es mit den Terminen knapp. In unserem Garten klafft ein kleiner Krater (wo einmal der Sickerschacht untergebracht werden soll) und am Dienstag kommt die Firma, die die Erdwärmekörbe einbuddeln soll. Das wird bedenklich eng im Garten. Eigentlich wollte Herr TC ja alles am Dienstag, Mittwoch, Donnerstag fertig haben. Das macht auch großen Sinn – schließlich verging (wie Herr TC wusste) die letzte Chance, noch mit einem großen Bagger einzufahren am Freitag Vormittag, da unsere Nachbarn zwecks Einzug begonnen haben, ihren Zugang zum Haus zu pflastern.
Naja – jetzt ratet mal, wann Herr TC mit einem großen Bagger und ca. 8 Betonringen bei uns vor dem Haus aufgetaucht ist…  Genau – Freitag Nachmittag!

Aktueller Stand – Herr TC kommt am Dienstag mit einem kleineren Bagger und versucht erneut sein Glück. Diesmal mit dem erhöhten Schwierigkeitsgrad, im eleganten Dauerslalom dem kleinen Bagger der Kollegen, die die Erdwärmekörbe einbringen, auszuweichen. Fortsetzung folgt…

Es ist schon ein wenig verrückt. Da wühlt man sich fast drei Monate lang durch Anträge, Formulare und Haufen von Schriftstücken und beginnt daran zu zweifeln, ob überhaupt irgendwann am Ende noch ein Haus gebaut werden darf und dann geht alles ganz schnell.
Gerade mal zwei Wochen ist es her – da war unser Grundstück noch von einem anderen, einem in Würde gealterten Haus bewohnt, und heute graben die fleißigen Maurer schon die Schächte für die Fundamente seines Nachfolgers.

Den Bauzeitenplan haben wir inzwischen auch schon von EdelSteinhaus bekommen. Wenn alles wie geplant weiterläuft und uns der Winter nicht noch mit eisigem Wetter dazwischenknistert, dann könnten wir tatsächlich schon Anfang Januar Richtfest feiern. Wenn jemand schon Ideen hat, womit man Nachbarn, Handwerker und Freunde glücklich machen kann – immer her damit ;-)

… oder wie erklärt man einer 18 Monate alten Tochter was das große gelbe Ding da neben dem Haus vorhat? Auf jeden Fall haben wir uns damit ganz schön was eingebrockt. Juna spricht jeden Morgen voller Begeisterung nur noch vom Bagger (Bagger – Haus – weg – gucken…) und ist den Tränen nahe, wenn wir es mal nicht schaffen, zum Grundstück zu fahren.

Und dann war auch noch alles so schnell vorbei. Nicht einmal ganze drei Tage hat es gedauert und nichts war mehr von dem Haus übrig, das die letzten 60 Jahre auf dem Grundstück gestanden hatte. Und nicht einmal mehr sechs Monate soll es dauern bis ein neues gebaut sein wird.
Ach ja – ein paar Fotos haben wir auch gemacht. Zur Erinnerung und zum immer wieder “Bagger Haus weg” gucken… ;-)

Eigentlich ja fast schon Schnee (oder Erde?) von gestern – trotzdem soll es hier nicht so ganz unerwähnt bleiben. Bevor wir unser Grundstück in Hamburg gekauft hatten, haben wir natürlich erst mal ein wenig buddeln lassen, um sicher zu stellen, dass wir nicht auf einem versteckten unterirdischen Fluss (was uns vom Kauf abgehalten hätte) oder einer verborgenen Ölader (was uns nicht abgehalten hätte… ;-) ) bauen wollen.

Auch wenn die Ölader wohl eher unwahrscheinlich ist, würden wir jedem Bauherren in Spe eine solche Untersuchung dringend empfehlen wollen. Wir haben in der Vergangenheit zwei wirklich schöne Grundstücke zum Glück nicht gekauft, weil die Ergebnisse der Bodenuntersuchung unsere Baukosten um 30.000 bis 90.000 Euro in die Höhe getrieben hätten (soviel kostet es wohl, ein Haus auf Stelzen zu stellen und eine 24h Pumpe zu betreiben, die Wasser unter dem Haus wegpumpt).

Die Untersuchung selbst war laut, erdig und im Ergebnis zu unserer großen Freude so positiv, wie man sich das in Hamburg eben wünschen kann (Lehm und sandiger Boden – gute Tragfähigkeit). Ein paar Fotos von der Probenentnahme haben wir auch geschossen – so als erste Eigenleistung für unser Friesenhäuslein…

Ach ja – ausgeführt wurde die Untersuchung übrigens von der Firma Erwatec aus Hamburg. Die Firma wurde uns von mehreren Seiten empfohlen – und wir waren voll zufrieden.

Kennt jemand diesen Menschen persönlich? Nein? Wir auch nicht – Aber wir sind uns ziemlich sicher, sein Beruf ist wahrscheinlich Notar…

Aber was hat das ganze mit unserem Friesenhaus zu tun? Wir waren gestern beim Notar. Schließlich braucht man für das schöne Häuslein auch ein Grundstück, auf dem es gebaut werden kann. Ausgeguckt hatten wir uns das schöne Flecklein Erde zwar schon vor einiger Zeit, aber bis der Vertragstext schließlich verhandelt und sich alle Parteien einig geworden waren, dauerte es eben doch ein paar Wochen bis Monate.

Am Ende (in unserem Falle also gestern) sitzen schließlich alle in einem schönen, holzgetäfelten Büro bei einem stetig lächelnden Notar und unterschreiben mit zittrigen Händen den davor hundertfach gelesenen und hinterfragten Vertrag.
Nun sollte so ein Notar natürlich eigentlich dafür Sorge tragen, dass alle Parteien wirklich wissen, was sie da unterschreiben und niemand nachher sagen kann, er habe nicht gewusst, worauf er sich da eigentlich einlasse. Dafür muss er mindestens einmal den gesamten Kaufvertrag laut vorlesen. Und so ein Vertrag ist lang…

Und wenn man wissen will wie das klingt, wenn der Notar am gleichen Abend noch nach München fliegen will, dann sieht man sich am besten obiges Video an…

Fairerweise müssen wir natürlich sagen, dass unser Notar von der Geschwindigkeit seiner Zunge abgesehen wirklich freundlich und geduldig alle unsere Fragen beantwortet hat. Und gelesen hatten wir das Ding nun wirklich schon oft genug…